Open Access für die
Rechts­wissen­schaft

 

Gedenken an Gerald Spindler (1960–2023)



Das jurOA-Netzwerk betrauert den plötzlichen Tod von Gerald Spindler am 11. September 2023.

Spindler war seit 1997 ordentlicher Universitätsprofessor an der Georg-August-Universität Göttingen. Dort hatte er den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Rechtsvergleichung, Multimedia- und Telekommunikationsrecht inne. In dieser Funktion gehörte er zu den wichtigsten Pionieren des Open Access in der deutschen Rechtswissenschaft: Schon 2006 koordinierte er eine wegweisende BMBF-Studie über die "Rechtlichen Rahmenbedingungen von Open Access-Publikationen".

In zahlreichen Publikationen befasste sich Spindler seit zwanzig Jahren mit allen Aspekten der Digitalisierung im Zivilrecht. Dadurch zeichnete er sich schon früh als weitsichtiger Vordenker der im jurOA-Netzwerk vertretenen Themen aus. In einem Festschriftbeitrag von 2008 über "Open Source, Open Access, Creative Commons und Wikipedia als Phänomene Neuer Geschäfts- und Informationsmodelle" konstatierte Spindler, dass "Open Access oder Creative Commons bislang nur eine untergeordnete oder allenfalls zwiespältige Rolle" in den wissenschaftlichen "Publikationsgewohnheiten und in der Wissensproduktion" spielten.

Er engagierte sich daraufhin tatkräftig für die Remedur dieses Befunds – etwa als Initiator und Gründungsmitherausgeber der wichtigsten Open-Access-Zeitschrift zum Immaterialgüterrecht (Journal of Intellectual Property, Information Technology and E-Commerce Law – JIPITEC). Dieses überaus erfolgreiche Zeitschriftenprojekt stellte Spindler als Gastreferent der 2. jurOA-Tagung vor fünf Jahren in Frankfurt am Main vor (DOI: 10.5771/9783748903659-142).

Seiner Fakultät blieb Spindler trotz ehrenhafter Rufe nach Köln, Bielefeld, Frankfurt und Zürich über 26 Jahre hinweg treu. Dort galt er als "überaus liebenswürdiger und humorvoller Mensch", der stets "mit Leidenschaft, Engagement und Kompetenz bei der Sache" war. Wir trauern mit der Universität Göttingen und mit den Herausgeber:innen der Zeitschrift JIPITEC um einen der ganz großen Pioniere des freien Zugangs zur deutschen Rechtswissenschaft.

 

Gedenken an Daniel Hürlimann (1985–2022)



Am 29. September 2022 schied der Mitbegründer des jurOA-Netzwerks und erste Schweizer Professor für Rechtsinformatik, Prof. Dr. Daniel Hürlimann, aus dem Leben. Am 29. Oktober 2022 verlieh das jurOA-Netzwerk erstmals drei Professor-Hürlimann-Gedenkstipendien an Wissenschaftler:innen früher Karrierestufen, deren Förderung Professor Hürlimann ein besonderes Anliegen war.

Die Stipendien sind mit je 500 € dotiert und mit der Hoffnung verbunden, dass die Stipendat:innen in ihrer Forschung, Lehre und Wissenschaftskommunikation dazu beitragen, den juristischen Open Access im Geiste Daniel Hürlimanns zu fördern, der 2014 mahnte: „Mit Open Access verhält es sich wie oft im Leben: Man hat eine Idee, sie ist bestechend, alle begrüssen und unterstützen sie – und gleichwohl harzt es bei der Realisierung. Das soll sich ändern.“ Als erste Professor-Hürlimann-Stipendiat:innen ausgewählt wurden Georg Fischer, Anna Pingen und Ann-Kathrin Steger. Der jurOA-Steuerungskreis gratuliert den Ausgezeichneten und wünscht Ihnen für ihre weitere Arbeit viel Erfolg.

Die Hinterbliebenen Hürlimanns baten in ihrer Traueranzeige um Spenden an das VN-Kinderhilfswerk (UNICEF), IBAN CH88 0900 0000 8000 7211 9. Rechterhand werden auch die Abschiedsworte des Berner Stadtpräsidenten Alexander Peter "Alec" von Graffenried auf Facebook am 10.10.2022 dokumentiert.

Weitere Nachrufe sind in folgenden Medien bekannt geworden:

   Reinhard Riedl, SocietyByte 13.10.2022 (also available in English)
   Güggi/Stadelmann/Kummer, Jusletter 10.10.2022
   Reto Vogt, Inside IT 5.10.2022
   Hamann/Gruber/Grossmann, Recht und Zugang (RuZ) Heft 2/2022

Abschiedsworte des Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried an Daniel Hürlimann auf Facebook am 10.10.2022

 

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